Was ist unser gemeinsames Ziel, das wir verfolgen?
What is our common goal that we pursue?
Podcast in German: Robert Ambrée, June 22 2020
The Corona crisis triggers reflection on existing projects and activities: Which activities really fit into the neighborhood? Are the existing projects sustainable and targeted and do they reach the people they are supposed to reach? The team of What Next spoke to Robert Ambrée from the Montag Foundation about the progress of the projects in Corona times.
Die Corona-Krise und der damit verknüpfte Lockdown geben Anstoß zur Reflexion bestehender Projekte und Aktivitäten: Welche Aktivitäten passen wirklich ins Quartier? Sind die laufenden Projekte nachhaltig und zielgerichtet und kommen sie bei den Menschen an, die sie erreichen sollen? Das Team von What/Next hat mit Robert Ambrée von der Montag Stiftung Urbane Räume über den Fortgang der Projekte in Zeiten von Corona gesprochen.
Man überlegt viel bewusster: Welche Aktionen, öffentlichen Veranstaltungen und Impulse, die man setzt, sind denn wirklich zielgerichtet und nachhaltig?
Robert Ambrée 06/2020
Robert Ambrée ist aktuell vor allem im Projekt „BOB CAMPUS“ in Wuppertal-Oberbarmen aktiv. Ein Fabrikstandort, direkt an der Nordbahntrasse, der zu einem Campus für Arbeit, Bildung, Wohnen und Gemeinschaft umgewandelt wird. Der Lockdown bedeutet für Ambrée eine Zäsur. Die bisherigen Arbeitsstrukturen und Organisationsformate wurden teilweise auf den Kopf gestellt. Der BOB CAMPUS lebe normalerweise davon, dass die Menschen im Stadtteil das Projekt vor Ort begleiten, gemeinschaftlich weiterentwickeln und mit Leben füllen. Die Ernsthaftigkeit und das Engagement, welches dem Projekt von den unterschiedlichen Akteuren*innen entgegenbracht werde, könne sich in der virtuellen Welt nur bedingt entfalten, dazu brauche es weiterhin den direkten Austausch und die Begegnung.
Über social media erreichen wir einen Kreis von Menschen, aber das sind oft nicht die, die aktiv in den Projekten sind.
Robert Ambreé 06/2020
Trotzdem schaffe die Corona-Krise auch eine Atempause und Zeit zur Reflexion. Zum einen werden die bisherigen Aktivitäten und Projekte noch intensiver reflektiert. Was braucht der BOB CAMPUS wirklich, um die größtmögliche Hebelwirkung zu entfalten, um mit der Immobilie auch einen Mehrwert für den Stadtteil zu schaffen? Welche Projekte kommen bei den Menschen im Quartier an? Welche sind bloß Ausdruck einer „Projektitis“? Zum anderen gebe die Krise den entscheidenden Anstoß, sich stärker mit (öffentlichen) Räumen und deren Nutzung auseinanderzusetzen. Wie lassen sich einseitig genutzte Räume umprogrammieren und feste Nutzungsgrenzen auflockern, um mit geringem Aufwand mehr Raum für mehr Nutzungsvielfalt zu schaffen? Denn die Corona-Krise habe uns deutlich vor Augen geführt: Räume, in denen Menschen aktiv sein können und Gemeinschaft gelebt wird, sind zentral für das Zusammenleben in den Quartieren.
Robert Ambrée, Dipl.-Ing. Stadt- und Regionalplanung, arbeitet als Stadt- und Quartiersentwickler bei der Montag Stiftung Urbane Räume. Im Rahmen des Stiftungsprogramms „Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung“ hat er u.a. ab 2013 das Pilotprojekt „Nachbarschaft Samtweberei“ in Krefeld mit aufgebaut und ist seit 2018 im Projekt BOB CAMPUS in Wuppertal tätig.